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Klingende Liebesgeschichte in Langengrassau

01.09.2008

Eine klingende Liebesgeschichte begann gestern in Langengrassau. Das Gotteshaus hat wieder wie ursprünglich drei Kirchenglocken. „Der Klang der Glocken erreicht Ohren, Herz und Seele“, sagte Pfarrer Frank Gehrmann. Er hat gestern die drei Glocken der Kirche in Langengrassau geweiht.

 

Zwei Klangkörper sind neu und wurden in Lauchhammer gegossen. Die kleinere der beiden „Neuen“ heißt jetzt Taufglocke und wiegt 122 Kilogramm. Sie wurde von der Partnergemeinde in Linz gespendet. Die Christusglocke ist schwerer und wiegt 217 Kilogramm. Auf ihr ist auch der Name Frank Gehrmann verewigt. „Der Gemeindekirchenrat wollte es so“, erklärte der Geistliche.


Die Friedensglocke ist mit 241 Kilogramm die schwerste Glocke des klingenden Trios. Sie wurde 1851 in Torgau gegossen. „Es ist fast ein Wunder, dass sie beide Weltkriege überlebt hat“, sagte Frank Gehrmann. Taufglocke, Christusglocke und Friedensglocke wurden gestern Vormittag auf geschmückten Wagen durch das Dorf gefahren.

 

Günter Rentz und Reinhard Müller steuerten den Traktor zur Kirche. Etwa 40 Bürger folgten dem Gefährt zu Fuß, zehn weitere auf einem Kremser. Es gab mehrere Stopps mit Gesang zu Ehren der Glocken. Und zahlreiche Einwohner, die den Zug durch das Dorf vor ihren Grundstücken verfolgten.


Das Gotteshaus wird derzeit saniert. „Während der Arbeiten ist aufgefallen, dass gar kein richtiger Glockenstuhl vorhanden ist“, erklärte Annegret Gehrmann. „Zudem ist die Lebenszeit einer der beiden Glocken vorbei.“ Die Eisengussglocke ist mit knapp 90 Jahren zwar die jüngere des bisherigen klingenden Duos. „Doch sie hat ihren Dienst getan, konnte auch aus statischen Gründen nicht mehr auf dem Turm bleiben“, so Frank Gehrmann.


Die Eisengussglocke sei aus der Not heraus entstanden, weil die alten Glocken schon Anfang des 20. Jahrhunderts eingeschmolzen worden seien. Kein richtiger Glockenstuhl, eine Glocke unbrauchbar – da entstand der Wunsch nach neuen Kirchenglocken. Fast 35 000 Euro waren laut dem Pfarrer zur Realisierung des Vorhabens nötig. Kirchengemeinde, interessierte Bürger und die Linzer Partnergemeinde hätten das Geld aufgebracht. „Wir haben um Spenden gebeten“, sagte Frank Gehrmann. „Viele Leute haben etwas gegeben.“ Er sei darüber „sehr froh und dankbar“.


Etwa 50 Bürger verfolgten die Glockenweihe gestern Vormittag vor der Kirche. Werner Rode hob jede Glocke einzeln mit einem Hublader an. Günter Rentz hat jede der drei Glocken angeschlagen und sie damit zum Klingen gebracht. Die Kirchenglocken wurden feierlich in den Dienst übergeben. Spätestens im September sollen sie im neuen Glockenstuhl auf dem Turm des Gotteshauses hängen.


„Die Sanierungsarbeiten sind fast vorbei“, erklärte der Langengrassauer Pfarrer. „Wir werden am 14. September ein großes Fest feiern, das um 10 Uhr mit einem Gottesdienst beginnt.“ Dann sollen Taufglocke, Christusglocke und Friedensglocke zum ersten Mal läuten.