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Berliner Restauratorinnen arbeiten drei Wochen an den Wandmalereien in der Riedebecker Dorfkirche

20.07.2011

Sechs Heiligenbilder in der Kirche von Riedebeck werden derzeit saniert. Im Auftrag des Förderkreises „Alte Kirchen der Luckauer Niederlausitz“ bekommen sie Halt und Stabilität, um weiterhin die älteste Kirche in der Region zu schmücken.

 

Nachdem die Restauratorinnen den oberflächlichen Staub entfernt haben, festigen sie die vorhandene Malschicht mit Kalktünche. Judith Kauffeld verweist auf die zarten Linien, die die Heiligenbilder von Bartholomäus, Andreas, Ursula, Anna Selbstritt, Barbara und Johannes teilweise nur erahnen lassen. Gemeinsam mit Sonia Cardenas ist sie drei Wochen in Riedebeck damit beschäftigt, die Bilder sichtbarer zu machen und zu konservieren.

 

„Wir restaurieren nur das, was vorhanden ist“, erklärt Sonia Cardenas. Das Original solle lediglich erhalten, aber nicht ergänzt werden. „Da würden wir uns in den Bereich der Spekulation begeben.“ Was sich so wenig spektakulär anhört, ist eine aufwendige Arbeit, die den beiden Restauratorinnen eine ruhige Hand und vor allem Sachverstand abverlangt.


Erst Anfang der 1960er-Jahre waren die Wandmalereien in dem Riedebecker Gotteshaus freigelegt worden. Sie waren zuvor übermalt und für Besucher des Gotteshauses nicht sichtbar gewesen, erklärt Annegret Gehrmann. „Zu dieser Zeit wurde auch der Triumphbogen freigelegt und die Kirchenausstattung dem damaligen Zeitgeist gemäß entfernt“, erklärt die Vorsitzende des Förderkreises „Alte Kirchen der Luckauer Niederlausitz“.

 

Gehrmann hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kirchenschätze zu bewahren und Gotteshäuser für die Nachwelt als kunsthistorische Denkmale zu erhalten. Ein anstrengendes und vor allem kostenaufwendiges Unterfangen, gesteht sie ein. Aber mit dem Verein im Rücken, der Unterstützung von Kirchengemeinde und dem Denkmalschutz des Landkreises kann in diesem Jahr in Riedebeck mit 12 000 Euro wieder einiges getan werden.
 

Bereits im vergangenen Jahr waren Cardenas, Kauffeld und zwei weitere Restauratoren im Kirchenschiff aktiv. Sie hatten die Geschichte der Georgslegende restauriert. Die Malereien stammen alle aus dem Jahr 1480 und weisen Ähnlichkeiten mit künstlerischen Arbeiten in den Kirchen von Riedebeck, Drahnsdorf, Beesdau und Goßmar auf.

 

„Es ist vermutlich so, dass die Künstler in einer Werkstatt zusammengearbeitet haben“, erklärt Gehrmann. „Das ist eine Besonderheit, denn derartige Zusammenhänge in der Wandmalerei sind selten zu finden.“


Die Vorsitzende des Fördervereins koordiniert die Arbeiten in Riedebeck. Große Schäden hätten über etwa 50 Jahre lang Regenwasser und Staub angerichtet, sagt sie. In den 90er-Jahren sei schließlich das Dach erneuert worden, neue Fenster folgten.

 

Die Innenwände sind saniert, so dass nun die Wandmalereien an der Reihe sind. Auch der Fußboden im Chor bereitet Gehrmann Sorge. Die Backsteine mit den reliefartigen Vertiefungen sollten ebenfalls aufgearbeitet werden, sagt sie. Geld dafür hat sie noch nicht.

 

Zum Thema:
Einwohner von Riedebeck, die den Restauratorinnen bei ihrer Arbeit nicht über die Schulter gesehen haben, können sich im Herbst bei einem Vortrag über die sechs Heiligenbilder in der Kirche informieren, kündigt Annegret Gehrmann an. Bereits am 21. August findet im Gotteshaus um 17 Uhr ein Konzert mit der Gruppe Sanddorn statt.

 

Bild zur Meldung: Berliner Restauratorinnen arbeiten drei Wochen an den Wandmalereien in der Riedebecker Dorfkirche