Schriftgröße:  normal  |   groß  |   größer
Brandenburg vernetzt
Als Favorit hinzufügen   Link zur Seite versenden   Druckansicht öffnen
 

Turmhaube schwebt über der Uckroer Kirche

08.11.2003

Das Wahrzeichen der Uckroer Dorfkirche – die Turmhaube mit der Laterne – tauschte ihren angestammten Platz auf dem Gotteshaus mit einem zeitweiligen auf der Erde. Mit einem riesigen Kran wurde sie demontiert und soll jetzt einer Verjüngungskur unterzogen werden. Und auch der Kirchturm aus Fachwerk kommt in die Kur.

 

Schon zum Jahreswechsel 2001/02 hatte der Holzsachverständige Axel Schmidt Schmerzliches bei der Schadenskartierung konstatieren müssen: Das Fachwerk des Kirchturmes ist einsturzgefährdet. Wulf-Ekkehard Schenk, jetzt Pfarrer im Ruhestand, hatte zuvor vom Boden aus bemerkt, dass sich die Balken des Fachwerkgemäuers verändert hatten und sich daraus Steine lösten, die herabzufallen drohten. Aus Sicherheitsgründen wurde die Kirche dann eingerüstet, damit die Fachleute die wirklichen Schäden aus der Nähe in Augenschein nehmen konnten.


Der anfängliche Verdacht bestätigte sich. Obwohl der Turm erst Mitte der 70er Jahre saniert worden war, zeigte er deutliche Pilzschäden. «An sieben der acht Seiten der Turmhaube war das Holz derart verfault, dass sich aus dem Fachwerk bereits die Steine lösten» , so Schmidt.


Die Zeit drängt
Nach einer langen Zeit des Wartens kamen endlich im Oktober die zugesagten Fördermittel. Insgesamt 100 000 Euro für Haube und Turm. «Jetzt sind die Firmen in Zeitnot», so Schmidt weiter. Denn die Gelder aus den Fördertöpfen von Land, Bund, Landeskirche, Kirchenkreis, Kirchgemeinde und dem Förderverein müssen unbedingt bis zum Jahresende verbaut und abgerechnet werden.


In dieser Woche wurde nun die Turmhaube abgenommen, eine Meisterleistung, für die der Kranführer einer Lübbenauer Firma von anwesenden Uckroern und Kita-Kindern spontan Beifall erhielt. «Das war Zentimeterarbeit» , zollt Schmidt seine Anerkennung. Denn die achteckige Haube musste bei zum Teil heftigem Wind auf knappem Platz zwischen Freileitung, Bäumen und einer Scheune jongliert werden.


Jetzt kümmert sich die Zöllmersdorfer Firma Thielke um die Haube. Sie wird auseinander genommen und saniert. Parallel dazu wird das Fachwerkgemäuer des Turmes auf Vordermann gebracht. «Das hat die Firma Klinkmüller aus Wittmannsdorf übernommen» , so Schmidt weiter.


Im ersten Arbeitsgang werden die Steine geborgen, danach das nicht mehr zu rettende Holz aus dem Fachwerk ausgetauscht. «Die Originalsteine kommen dann wieder in den Verbund, eventuell müssen einige neue hinzugefügt werden» , erklärt Schmidt den Ablauf, dem dann das Aufsetzen der Turmhaube folgen wird.


Reparatursumme wird größer
Bleibt aber die Frage, ob die veranschlagten finanziellen Mittel für die Sanierung auch richtig veranschlagt wurden. Denn bei näherem Betrachten ist das Blech der Turmhaube noch schlechter als erwartet. «Neben Einschusslöchern gibt es auch große Risse im Blech» , so Schmidt. Das Blech war offensichtlich nicht richtig befestigt, so dass der Wind in luftiger Höhe immer wieder Angriffsflächen hatte und das Dach weiter schädigte. «Es flatterte richtig im Wind.»


Weitere Sanierung nötig
Als weitere Arbeit bei der Sanierung der Dorfkirche steht noch der Dach stuhl an. Die Dachkonstruktion auf dem Kirchenschiff muss ebenfalls in die Kur genommen werden, weil bei der Schadensaufnahme in den Traufen alter Hausschwammbefall festgestellt wurde.

 

So genannte Sprengwerke müssen dort eingebaut werden, die die weitere Verformung des Dachstuhls verhindern sollen, erklärt der Fachmann. Dafür sollen im Frühjahr kommenden Jahres dann die Fördermittelanträge an die in Frage kommenden Partner gestellt werden.

 

Hintergrund zum Thema

Die Dorfkirche Uckro ist mit ihren 28 Metern die höchste Dorfkirche in der Region.

 

Das Gotteshaus stammt wahrscheinlich aus dem 13. Jahrhundert, die älteste Glocke ist mit der Jahreszahl 1523 datiert.

 

Während das Gebäude aus Feldsteinen besteht, wurde der Kirchturm aus für die Region eher nicht typischem sichtbarem Fachwerk erbaut.

 

Bereits 1976 wurde das Fachwerk erneuert, aber offensichtlich mit mangelhaftem Material.